März 30, 2021

Rosa Luxemburg: Eine revolutionäre Marxistin an den Grenzen des Marxismus

Michael Brie and Jörn Schütrumpf

Am 5. März jährt sich zum 150. Mal der Geburtstag von Rosa Luxemburg (1871–1919), der herausragenden marxistischen Denkerin und Sozialistin. Dies nehmen die Autoren zum Anlass, ein leidenschaftliches Leben im Zusammenhang mit ihrem politischen, theoretischen und schriftstellerischen Werk zu analysieren. Sie zeichnen die innere Dynamik der verschiedenen Etappen dieses Lebens nach, wobei sie den Bruch genauer herausarbeiten, der durch die Erfahrung der Russischen Revolution von 1905 verursacht wurde.

Anhand der Analyse von Neuveröffentlichungen ihrer polnischen Werke und anderer Schriften werden Rosa Luxemburgs strategische Ansätze im spannungsreichen ost- und westeuropäischen Kontext verortet. Die Autoren diskutieren Luxemburgs Konzeption eines Sozialismus, der sich auf die nationale Frage konzentriert, ihre Kritik des Revisionismus, ihre Analysen der frühen Experimente sozialistischer Regierungsbeteiligung, der ersten und zweiten russischen Revolution und der Formen der Kapitalakkumulation. Dabei steht ihr neuartiges Verständnisses linker Politik und einer sozialistischen Gesellschaft im Zentrum.

Michael Brie und Jörn Schütrumpf zeigen, dass mit dieser Konzeption revolutionärer Realpolitik eine Vision sichtbar wird, die Sozialdemokratie und bolschewistischen Kommunismus hinter sich lässt. Von Rosa Luxemburg lernen, heißt die untrennbare Einheit von Sozialismus und Demokratie, von Natur und Gesellschaft, von »weitherzigster Menschlichkeit und revolutionärer Tatkraft« neu zu denken und zu leben – eine Vision, die im 21. Jahrhundert ­wieder an Bedeutung gewinnen sollte.

Inhalt:

  • Vorwort
  • 1  Zeige uns das Wunder! Wo ist dein Wunder?
  • 2  Die vernichtete Autorität von Engels und Kautsky
  • 3  Die »fertige Marxistin« und die polnische Frage
  • 4  Die Konzipierung revolutionärer Realpolitik um die Wende zum 20. Jahrhundert
  • 5  Der Fall Millerand – Regierungsbeteiligung von Sozialistenc als Testfall von Theorie und Strategie
  • 6  Das elektrische Zeitalter der Plötzlichkeiten – die Russische Revolution von 1905 als Wendepunkt
  • 7  In der Defensive (1907–1917)
  • 8  Das imperialistische Zeitalter und die Akkumulation des Kapitals
  • 9  Die Schrift »Zur russischen Revolution« von 1918 – eine Symphonie des demokratischen Sozialismus
  • 10  Zwischen Sozialdemokratie und Bolschewiki
  • 11  Die Novemberrevolution – auf dem Wege zu einem Neubeginn
  • 12  Verachtet, bewundert – aber auch unverzichtbar?

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