November 20, 2017

Agrifood Atlas 2017

Rosa Luxemburg Stiftung - New York

Essen ist politisch. Durch Unternehmensübernahmen und -fusionen konzentriert sich die Kontrolle über jeden einzelnen Schritt in der Produktionskette – vom Feld bis zum Esstisch – in den Händen großer Agrarkonzerne. Die Fixierung auf steigende Produktivität und die zunehmende Finanzialisierung der Landwirtschaft führen zu starkem Preisdruck in der Kauf- und Handelspolitik von Lebensmittelfirmen, was einzelnen Unternehmen immense Marktmacht verschafft.

Am höchsten sind die Kosten für die schwächsten Glieder in der Lebensmittelkette: Landwirte, Arbeiter und Konsumenten. Ohne bindende Regeln für Arbeitsrechte, Menschenrechte und Umweltschutz verursachen die Wirtschaftsmodelle und Wachstumsstrategien der landwirtschaftlichen Unternehmen weitreichende ökologische Schäden, unwürdige Arbeitsbedingungen und Armut.

Während eine wachsende Zahl an Menschen Widerstand gegen die Agrar- und Handelspolitik leistet, die den Einfluss multinationaler Konzerne stärkt, setzt sich der Trend zu einer Konzentration der Konzernmacht fort. Einer der Hauptgründe hierfür liegt in den Machtbeziehungen, die in dem hier vorliegenden Atlas beschrieben werden. Um die nötigen politischen Veränderungen anstoßen zu können, müssen wir zunächst die grundlegenden Fakten zu Nahrungskonzernen und Unternehmensmacht verstehen.

Der Konzernatlas bietet detaillierte Informationen zu den größten Agrar- und Lebensmittelfirmen, zu neuen Agrartechnologien (beispielsweise synthetische Düngemittel oder Pflanzengenetik) ebenso wie zu handelsbezogenen Fragen (wie Preisfluktuationen und Markenbildung landwirtschaftlicher Waren). Die Sammlung von rund 20 Beiträgen und zahlreichen Grafiken über den aktuellen Entwicklungspfad der Agrikultur zeigt, weshalb und wie eine sozioökologische Wende in Landwirtschaft und Ernährungsbranche erreicht werden muss.

Der Agrifood Atlas, dessen Inhalte zur freien Verfügung stehen, wird gemeinsam herausgegeben von Rosa-Luxemburg-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung und Friends of the Earth Europe.


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