September 24, 2020

In Erinnerung an Elandria Williams

Rosa Luxemburg Stiftung - New York

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist tief bewegt und bestürzt über die Nachricht vom plötzlichen Ableben unserer lieben Freundin, langjährigen Partnerin und Genossin Elandria Williams.

Elandria wurde eine Partnerin unseres Büros in der Frühphase seiner Arbeit. Sie nahm 2014 an unserer Konferenz „Mapping Socialist Strategies“ teil, an der führende Vertreter*innen der Black-Lives-Matter-Bewegung, der Democratic Socialists of America, Handels- und Klimaaktivist*innen sowie gewählte Vertreter*innen linker Parteien Europas beteiligt waren. Elandrias Kommentare zur Einbettung des Themas Wirtschaftsdemokratie in Wahlkampagnen – „Weakspots of Neoliberalism“ – waren eine Vorwegnahme des linken Aufschwungs der 2010er Jahre.

„Der Wahlkampf erfolgte parallel zu Infrastrukturmaßnahmen und genossenschaftlichen Wirtschaftsprojekten. Ich denke, das war der entscheidende Unterschied“, sagte sie über den Sieg des später verstorbenen Bürgermeisters von Jackson, Chokwe Lumumba. „Dass diese Person die Wahl gewann, ist ein Sieg. Aber zusammen mit dem anderen war er wirklich großartig.“

In den vergangenen Jahren durften wir uns glücklich schätzen, mit Elandria in zahlreichen Projekten zusammenzuarbeiten, zuletzt bei der People’s Hub Webinarserie „Climate Justice and Community Renewal“. Sie war ein hochgeschätztes Mitglied der Global Working Group Beyond Development. In all dem sah Elandria die Notwendigkeit einer „Bewegung der Bewegungen“, die zu einer Brücke der Befreiung im 21. Jahrhundert werden soll. In sie fließt alles sein, von der Bekämpfung der extremen Rechten bis zur Bewältigung der Klimakrise.

Elandria verkörperte „das Beste von all unseren Traditionen“, so die Schwarze Feministin und Akademikerin Toni Cade Bambara. Elandrias Aktivismus warf ein Schlaglicht auf die Verbindung, die zwischen den Kämpfen gegen Rassismus, für wirtschaftliche Gerechtigkeit und für Selbstbestimmung von Behinderten gemacht werden müssen. Ihre Präsenz als behinderte Aktivistin sprach für sich selbst, war ein Zeichen für ihre Stärke und “legte Zeugnis ab”. Dadurch fiel es uns leichter, Diskussionen über den notwendigen Umgang und die Fürsorglichkeit innerhalb unserer Bewegungen zu führen. „Wir sind es wert“, schrieb sie in einem gleichnamigen Gedicht, „Nicht wegen dem, was wir produzieren, sondern wegen dem, was wir sind.“

Jeder, der das Glück hatte, Elandria zu treffen, war beeindruckt von ihrer überwältigenden Offenheit und Freundlichkeit. Aber als Südstaatlerin konnte sie Dummköpfe nicht ausstehen. Ihr Leben lehrt uns, dass intensives Lernen, Zuhören und Lehren in der Bewegungsarbeit entscheidend sind.

Ihr Herz hat am 23. September aufgehört zu schlagen. Wir werden sie sehr vermissen und ihr Andenken immer in Ehren halten.

Elandria Williams vom Highlander Research and Education Center in Tennessee kommt bei der Veranstaltung Struggle for Economic Democracy  in Jackson, MS 2015 auf den Punkt.

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