März 28, 2024

Studienausschreibung «Kosten und Schäden der Zementindustrie»

Veröffentlicht am 28.03.2024

Ausschreibung für eine Studie; Angebotsfrist: 28.04.2024

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung beabsichtigt die Vergabe von Honorarleistungen zur Durchführung einer

Studie unter dem Arbeitstitel «Kosten und Schäden der Zementindustrie».

Der Auftrag für die Studie wird als Werkvertrag mit einem Honorar von 25.000 USD (brutto, inkl. projektbezogene Ausgaben) erteilt.

Die Vergabe erfolgt bis zum 17.5.2024.

Eine Fertigstellung des Endmanuskripts wird bis zum 1.10.2024 angestrebt.

Über die Rosa-Luxemburg-Stiftung

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung ist eine der sechs großen politischen Stiftungen in der Bundesrepublik Deutschland, deren Hauptaufgabe die politische Bildung im In- und Ausland ist. Die Stiftung ist eng mit der Partei Die Linke im Deutschen Bundestag verbunden. Die Stiftung fördert die kritische Gesellschaftsanalyse und vernetzt emanzipatorische politische, soziale und kulturelle Initiativen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

Ziele der Studie (Zusammenfassung)

  • Die globalen Folgen, Kosten und Schäden der Zementproduktion sollen anhand von Fallbeispielen (lokale Tochterunternehmen des Baustoffkonzerns „HeidelbergMaterials“) entlang der Wertschöpfungskette nachvollzogen werden, darunter fallen u.a.
    • Menschenrechtsverletzungen
    • Arbeitsrechtsverletzungen
    • Umweltschäden
    • Potentielle Klimaschäden
  • Analyse der parlamentarischen Lobbyarbeit und Einflussnahme des Baustoffunternehmens „HeidelbergMaterials“ zum Themenkomplex „Carbon Capture and Storage-Technologien“
  • Benennung möglicher Alternativen zum Neubau mit Beton bzw. Zement und Einordnung in die aktuelle Debatte um alternative Baustoffe und nachhaltiges Bauen (die sogenannte Bauwende)
  • Zusammenfassung und Erklärung der Ergebnisse soll als Argumentationsgrundlage für klimapolitisch wie stadtpolitisch Aktive dienen

Hintergrund

Global wird so viel mit Beton gebaut wie nie zuvor. Laut Weltklimarat lassen sich drei Milliarden Tonnen CO2 im Jahr auf die Produktion von Zement zurückführen – bis zu zehn Prozent der vom Menschen ausgestoßenen Treibhausgase. Große Infrastrukturprojekte, aber auch die Bauaktivität in Städten und Dörfern, die hohe Renditen mit den Miet- oder Verkaufseinnahmen und vermeintlich sichere Kapitalanlagen verspricht, tragen dazu bei. Das von der Bundes- und vielen Landesregierungen getragene Credo von “Bauen, Bauen, Bauen” als Lösung für die Wohnungsfrage bedeutet konkret: massenhaftes Bauen mit Beton. Die Folgen und Kosten werden größtenteils externalisiert – zu Lasten des Klimas und der Umwelt, der Beschäftigten und der lokalen Bevölkerung. Diese Zusammenhänge sollen am Beispiel des deutschen Baustoffkonzerns „HeidelbergMaterials“ abgebildet werden. Ferner soll die Studie auch als Argumentationsgrundlage für Aktive der Mieten- und Klimabewegungen dienen, insbesondere für die politische Arbeit an gemeinsamen Schnittpunkten. Damit soll die Studie einen Beitrag zur Fachdebatte um nachhaltiges Bauen (im Sinne der Bauwende) leisten.

Der Ausstoß von Treibhausgasen in der Zementproduktion ist dabei nur ein Faktor um Kosten und Schäden des Baustoffes zu ermitteln. Hinzu kommen Menschenrechtsverletzungen (Land Grabbing), Arbeiter*innenrechtsverletzungen und Umweltschäden (Trinkwasserverseuchung, Umweltschäden durch Kies- und Sandabbau), die die Kosten und Schäden der Zementproduktion externalisieren. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens (in Indonesien, Togo, Westjordanland, Westsahara) werden bereits kritisch von einem aktivistischen Bündnis aus der Klimabewegung begleitet. Hierin sind bereits Recherchen der lokalen Netzwerke zu den schädlichen Aktivitäten des Konzerns entstanden. Entlang dieser lokalen Fallbeispiele soll auch die Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung in einem ersten Teil die Folgen, Kosten und Schäden der Zementproduktion nachvollziehen.

Zweitens sollen vor diesem Hintergrund die Alternativen für eine nachhaltige Bauwirtschaft gesammelt und diskutiert werden. Dabei sollen sowohl Impulse aus der Baustoffindustrie (Technologien zur Einsparung von CO2 im Herstellungsprozess und Carbon-Capture-and-Storage-Technologien) untersucht und eingeordnet werden, als auch alternative Baustoffe (Holz, Lehm, etc.) und systemische Ansätze für einen nachhaltigen Bausektor (Bauwende). Der Fokus der Studie soll zu gleichen Teilen auf den Recherchen zu Aktivitäten des Unternehmens in den betroffenen Gebieten liegen, wie auch auf möglichen Alternativen für eine tatsächlich nachhaltige Bauwirtschaft und möglichen Hebeln in diesem politischen Feld.

Anforderungen an die Bewerber*innen:

  • Bewerber*innen verfügen vorzugsweise über einen Hochschulabschluss in einem thematisch relevanten Fachbereich oder eine vergleichbare Qualifikation
  • Gute Kenntnisse zu internationaler Klimapolitik, internationalen Menschenrechtsstandards und relevanten Akteur*innen, sowie linken Zugängen zur jeweiligen Thematik
  • Gute Kenntnisse zu relevanten Entscheidungsstrukturen und/oder Gesetzgebungsverfahren im Bereich der Klimapolitik
  • Gute Kenntnisse zu Produktion und Einsatz von Baustoffen in der Bauindustrie bzw. Architektur
  • Grundkenntnisse in Arbeitsrecht und Umweltrecht, oder das Interesse, sich zu Arbeits- und Umweltrecht in den untersuchten Regionen, sowie relevanten Akteur*innen und linken Zugängen zu informieren
  • Nachgewiesene Erfahrung in der Erstellung einer vergleichbaren Studie oder Untersuchung
  • Die Bewerber*innen bringen ein starkes Interesse an linken und emanzipatorischen Perspektiven transformatorischer Alternativen mit, wie sie von der ausschreibenden Organisation angestrebt werden. Sie sind in der Lage, die im Rahmen dieser Positionen entwickelten Studienergebnisse aktiv zu kommunizieren

Aufgrund des komplexen Anforderungsprofils unterstützen wir ausdrücklich Bewerbungen in Teams von zwei oder mehr Personen.

Aufgaben

Der*die Bewerber*in

  • Erstellt ein Inhaltsverzeichnis und passt es entsprechend den Anforderungen der Auftragsgeberin an
  • Steht für Absprachen und Rückfragen während des Recherche- und Schreibprozesses bereit
  • Erklärt sich bereit, an zwei internen Online-Workshops während der Erstellung der Studie teilzunehmen, um die Ergebnisse mit fachkundigen Teilnehmenden und Mitarbeitenden der Rosa-Luxemburg-Stiftung teilzunehmen (die Organisation der Workshops obliegt der Auftragsgeberin)
  • Erstellt eine Studie in deutscher oder englischer Sprache zu oben genanntem Thema mit einem Umfang von maximal 250.000 Zeichen
  • Erstellt eine Zusammenfassung der Ergebnisse für die Veröffentlichung der Studie
  • Erklärt sich bereit, an einer Veranstaltung zur Veröffentlichung der Studie teilzunehmen und die Ergebnisse dort vorzustellen

Bewerbungen

Bewerbungen bitte mit Motivationsschreiben (max. 500 Wörter), Konzeptvorschlag (max. 1.000 Wörter), Arbeitsplan mit Meilensteinen, Lebenslauf, ggfs. Zeugnisse und Referenzen.

Wir bitten die Bewerber*innen, ihre Gebühren gemäß der unten stehenden Tabelle aufzuschlüsseln:

 Gebühr für (Position innerhalb der Studie) in USD
1 Tag 
1 Woche 
1 Monat 

Wenn der*die Bewerber*in umsatzsteuerpflichtig ist, müssen diese Angaben im Antrag enthalten sein. Die Umsatzsteuer wird zusätzlich zum Honorar gezahlt. Wenn wir keine Angaben erhalten, ist das Honorar der Bruttobetrag. Das für die gesamte Studie zur Verfügung stehende Budget, einschließlich Steuern und Nebenkosten, beträgt 25.000 USD. Dieses Budget darf nicht überschritten werden.

Aussagekräftige Bewerbungen bitte bis zum 28.04.2024 an David Williams, Leiter des Programms für internationale Klimagerechtigkeit, New York City (david.williams@rosalux.org) und Anastasia Blinzov, Bildungskoordinatorin für Stadt- und Wohnungspolitik, und Organizing, Berlin (anastasia.blinzov@rosalux.org).

Der Eingang der Bewerbungen wird nicht bestätigt. Ausgewählte Bewerber*innen werden in der Woche zwischen 6.5. und 10.5. zu Gesprächen via Zoom eingeladen. Der Vertrag wird 17.5.2024 vergeben.

Mit dem Absenden Ihrer Bewerbung an uns stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zu Zwecken des Bewerbungsverfahrens gemäß unserer Datenschutzerklärung zu.


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